Grenzenlose Gaumenfreuden

Grenzenlose Gaumenfreuden
Grenzenlose Gaumenfreuden

"Grenzenlose Gaumenfreuden, Römische Küche in einer germanischen Provinz", Verlag Philip von Zabern 2010, Herausgeberinnen Jutta Meurers-Balke und Tünde Kaszab-Olschewski

 

Dieses Buch ist ein echter Leckerbissen. Es beschreibt den Einfluss der römischen Besatzungsmacht auf die Esskultur der germanischen Kolonien in der Antike. Dies geschieht am Beispiel der Region um das antike Köln, da dieses Gebiet besonders gut archäologisch erforscht ist.

 

"Grenzenlose Gaumenfreuden" gibt einen guten Einblick in die Koch- und Essgewohnheiten der Antike; die Menschen verfügten bereits über eine Vielzahl hoch entwickelter Küchengeräte, Zubereitungs- und Konservierungsmethoden.

 

Die Vielfalt der Lebensmittel und Getränke war erstaunlich groß; die Menschen der Antike wussten abwechslungsreiches Essen zu schätzen. Die Menge an verschiedenen Gemüsen zur damaligen Zeit ist überraschend, auch die vielen Kräuter, die zum Würzen verwendet wurden. Diverse Getreide standen zur Verfügung, Früchte und Beeren aller Art wurden ebenso gerne konsumiert wie sämtliche tierischen Lebensmittel. Die gängigen Getränke waren Wasser, Wein, Bier und Met (wobei die Römer die Getränke der Germanen, Bier und Met, weniger schätzten), zum Süßen wurden Honig bzw. Früchte verwendet.

 

"Grenzenlose Gaumenfreuden" ist mit zahlreichen Rezepten aus der Römerzeit "gespickt", die der berühmten antiken Rezeptsammlung des Apicius entnommen sind. Sie werden in lateinischer Sprache der deutschen Übersetzung gegenüber gestellt. Dem Nachkochen steht also nichts im Wege, vorausgesetzt, man kann alle Zutaten auftreiben!

 

"Grenzenlose Gaumenfreuden" gibt einen spannenden Einblick in die Arbeit der Archäologen, vor allem ihrer Fachgebiete Archäobotanik bzw. Archäozoologie: Anhand von pflanzlichen bzw. tierischen Überresten, die im Boden erhalten geblieben sind, kann man nachvollziehen, wann den Menschen welche Lebensmittel zur Verfügung standen. Dies scheint vor allem für pflanzliche Pollen zu gelten, die ungemein dauerhaft sind und Rückschlüsse auf die Kulturpflanzen der Antike zulassen.

 

Damals bestanden bereits ausgedehnte Handelsbeziehungen der Römer sowohl innerhalb als auch außerhalb des römischen Reiches, so dass sogar exotische Importgüter wie z. B. Pfeffer zur Verfügung standen.

 

Man mag von dem Imperialismus der Römer halten, was man will, aber auf kulinarischem Gebiet hatten sie eindeutig einen positiven Einfluss auf ihre Kolonien. Dies wird in dem schönen, reich bebilderten und sorgfältig aufbereiteten Band eindrucksvoll dargestellt.