Ärztin ohne Grenzen

Ärztin ohne Grenzen
Ärztin ohne Grenzen

"Ärztin ohne Grenzen", Inga Wißgott, Molden Verlag 2009

 

Inga Wißgott hat ein anrührendes Buch über ihre Arbeit als Chriurgin für die humanitäre Organisation "Ärzte ohne Grenzen" geschrieben. Mit dieser Arbeit erfüllte sie sich ihren Kindheitstraum, es Albert Schweitzer gleich zu tun. Allerdings konnte sie sich diesen Traum erst erfüllen, nachdem sie ihre Karriere als Chirurgin in Wien beendet hatte.

 

Ihren Berichten stellt sie jeweils einen Überblick über die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse in den von ihr bereisten Ländern voran. Ihre bisherigen Einsatzgebiete waren Liberia, Somalia und der Tschad.

 

Inga Wißgott erzählt lebendig von ihrer Arbeit unter schwierigen Umständen, da der medizinische Standard in Afrika dem in der westlichen Welt nach wie vor hinterher hinkt. Sie stellt dar, dass in Afrika weniger Spezialisten gebraucht werden, sondern Ärzte mit einer breit gefächerten Berufserfahrung. Dabei berichtet sie voller Teilnahme von zahlreichen Patientenschicksalen und beschreibt, wie sehr die Menschen in Afrika immer noch von Krankheiten und Leiden heimgesucht werden, wovon wir uns in der westlichen Welt keine Vorstellung mehr machen können.

 

Frau Wißgott schildert die schwierigen Lebensumstände der Menschen und die gesellschaftlichen Verhältnisse, soweit sie darin Einblick bekam, auf eindrucksvolle Weise. Sie geht z. B. auf die Unterdrückung der Frau ein und spart auch das leidige und nach wie vor aktuelle Thema der weiblichen Genitalverstümmelung nicht aus.

 

Die Autorin erzählt mutig von ihren eigenen Ängsten und Anfangsschwierigkeiten; es ist erstaunlich, dass ihr gerade Kolleginnen und Kollegen aus der "zivilisierten Welt" immer wieder Steine in den Weg legten und ihre Arbeit anzweifelten, wobei sie von den einheimischen Mitarbeitern größtenteils vollkommen unterstützt und anerkannt wurde. Das Thema Anerkennung ist für sie bestimmend, wie aus den Beschreibungen ihrer ersten Karriere als Chirurgin in Wien hervor geht. Bereits dort hatte sie viele Jahre unter Feindseligkeiten und schlechtem Arbeitsklima zu leiden, was sogar so weit ging, ihr Kunstfehler unterzuschieben.

 

Ihr Engagement nützte also nicht nur ihren afrikanischen Patientinnen und Patienten, sondern gab ihr selbst ein großes Ausmaß an Bestätigung, was von ihr als wichtiger Etappensieg auf ihrem Lebensweg erkannt wird.

 

Auch die Geselligkeit mit den Mitarbeitern verschiedener Nationalitäten, die Gastfreundschaft und die kulinarischen Genüsse kommen nicht zu kurz, so dass der Leser nicht nur mit den Widrigkeiten Afrikas konfrontiert wird. Aber die Mahnung, dass Afrika nach wie vor auf Unterstützung angewiesen ist, ist natürlich nicht zu überhören.

 

Das Buch ist leicht zu lesen und mit einer Anzahl Fotos aufgelockert. Alles in allem das spannende Buch einer Schriftstellerin, die sich durch ihr Engagement und ihre Authentizität großen Respekt verschafft.

 

www.aerzte-ohne-grenzen.de

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