Rokoko

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"Rokoko", Eva-Gesine Baur, Taschen, 2007

 

Durch eine Ausstellung bin ich auf die Idee gekommen, etwas über das Rokoko zu lesen, um mehr über das Wesen dieser Stilepoche zu erfahren. Dies war anhand des vorliegenden Buches von Eva-Gesine Baur nicht ganz einfach. Zum einen ist der Text recht klein gedruckt; außerdem schreibt Frau Baur einen sehr anspruchsvollen Stil, was das Verständnis für den kunsthistorischen Laien nicht einfach macht. Teilweise sind Eva-Gesine Baurs Formulierungen schwammig; das Lesen des Textes fordert einige Konzentration. Die Bilder sind zum Teil sehr klein abgedruckt, so dass man keine Details sieht, ansonsten sind sie sehr schön und sprechen für sich.

 

Im ersten Teil des Buches gibt Eva-Gesine Baur einen Überblick über das Rokoko. Diesem Text sind als Fußzeile wichtige geschichtliche Eckdaten des 18. Jahrhunderts unterstellt. Eva-Gesine Baur entlarvt die Oberflächlichkeit, die man dem Rokoko zu bestimmten Zeiten unterstellt hat, als Vorurteil. Im 18. Jahrhundert fürchteten die Menschen den Weltuntergang und flüchteten vor der realen Welt in idealisierte, teils exotische Traumwelten, die die Malerei schuf.

 

Die ernsthafte Kunstkritik in Verbindung mit regulären Ausstellungen ist eine Erfindung des 18. Jahrhunderts in Frankreich. Im Rokoko befasste sich die Malerei mit einer Vielzahl von Themen. Zentrale Begriffe im Rokoko waren "Natur" und "Wahrheit", wobei Natur für den Ausdruck des menschlichen Daseins steht. Wahrheit steht für die Intensität der durch ein Werk ausgelösten Gefühle, aber auch für Klarheit und Einfachheit.

 

Im 18. Jahrhundert wurde eine Vielzahl von künstlerischen Techniken angewendet; besonders beliebt war das Pastell. Das Capriccio (etwa: "geistreicher Einfall") ist eine Erfindung des 17. Jahrhunderts und wurde im Rokoko gerne verwendet. Man bezeichnet damit eine Serie kleinformatiger Bilder, die in einem losen Zusammenhang stehen, ohne sich mit dem selben Motiv zu befassen. In der Bühnenmalerei führte das Rokoko zu einer Abwendung vom Überschaubaren hin zum Komplexeren, Geheimnisvollen. Diese Theatralik macht sich auch in der religiösen Kunst des Rokoko bemerkbar. Im Rokoko wurde das Individuelle betont, wie z. B. die Porträtmalerei, auch von Tieren, aber auch die Darstellung von Stadtansichten, demonstrieren.

 

Im zweiten Teil des Buches Eva-Gesine Baur 35 Malerinnen und Maler des Rokoko anhand von einem oder mehreren großformatigen und eines oder mehreren kleinformatigen Bildern vor, sowie eines Porträts und eines ausführlichen Textes.

 

Die Bilder sind ausgesprochen schön und das Betrachten kann man wirklich genießen. Aus meiner Sicht lohnt sich schon alleine das Anschauen der Bilder, die für sich sprechen, falls man sich nicht so intensiv mit dem anspruchsvollen Text befassen kann oder will.

 

www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de/index.php?id=20195

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