"Illustrierte Hühner-Enzyklopädie", Esther Verhoef und Aad Rijs, Dörfler Verlag, ISBN 978-3-89555-424-7
Die Illustrierte Hühner-Enzyklopädie ist ein umfangreiches und sorgfältig gestaltetes Buch, das Leser, die alles über Hühner lernen wollen, bestens informiert. Die Autoren schreiben mit viel Sachkunde, Humor und offensichtlicher Liebe zum Huhn.
Teil 1 der Enzyklopädie behandelt alles, was man über Haltung und Pflege wissen muss, Teil 2 und 3 stellen eine Fülle von Hühnerrassen vor. Das Buch vermittelt, dass Hühner interessante und sympathische Tiere sind, deren Pflege allerdings durchaus anspruchsvoll ist, wenn man sie richtig macht. Will man glückliche Hühner, muss man Zeit und Mühe dafür investieren.
Positiv fällt auf, dass die Autoren dem Leser Statistiken, schematische Darstellungen des Hühner-Skeletts, Ei-Längsschnitte u. ä. ersparen. Alles, was es diesbezüglich zu sagen gibt, steht im Text. Dafür ist das Buch sehr reichhaltig mit einer Fülle von schönen Hühner-Fotos ausgestattet, die für sich sprechen.
Die Autoren betonen, wie wichtig es ist, die Vielzahl an Hühnerrassen weiter zu züchten, um das wertvolle Erbgut zu erhalten. Aus diesem Grund empfehlen sie interessierten Personen, die sich Hühner zulegen wollen, eher auf eine alte Hühnerrasse zurückzugreifen als z. B. auf sog. "Hybridhühner" aus der Massentierhaltung.
Offensichtlich gibt es eine große Zahl von Hühnerfreunden, die sich der Erhaltung alter Hühnerrassen verschrieben haben. Die Vielzahl an Hühnerrassen und deren vielfältige Erscheinungsformen und Farbschläge ist einfach verblüffend. Der Mensch züchtete bereits seit Jahrtausenden Hühner, wobei auf hohe Lege- bzw. Fleischleistung hin selektiert wurde. Dies ist in Hinblick auf die menschliche Ernährung nachvollziehbar. Heute geht es den Züchtern alter Hühnerrassen eher um gutes Aussehen und bestimmte optische Merkmale, die herausgezüchtet werden.
In manchen Fällen kommt hier eine gewisse Skepsis bzgl. Sinn und Tierfreundlichkeit dieser Merkmale auf. Wenn man z. B. von Hühnern liest, die zu schwer oder zu hochbeinig sind, um ihre Eier selbst zu bebrüten, oder von Tieren, die wegen ihrer Federhaube ein eingeschränktes Gesichtsfeld haben, zweifelt man als Laie doch etwas an den Zuchtzielen. Vor allem ist zu bedenken, dass diese hochgezüchteten Hühner nur in menschlicher Obhut überlebensfähig sind.
Vergleicht man aber die Bemühungen der Erhalter alter Hühnerrassen mit der Ausbeutung der sog. Hybridhühner in der modernen Massentierhaltung, kommt man zu dem Schluss, dass die sorgfältig gepflegten Rassehühner der Geflügelzüchter doch das bedeutend glücklichere Schicksal haben.
Die Illustriere Hühner-Enzyklopädie ist sehr informativ und macht viel Freude, auch wenn man keine Gelegenheit hat, selbst Hühner zu halten. Hühner scheinen nette und eigenwillige Tiere zu sein. Bei vielen Fotos drängte sich mir der Gedanke auf, dass Hühner doch eindeutig Abkömmlinge der Saurier sind!
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