der Ghostwriter

"der Ghostwriter", Robert Harris, 2010, Heyne Verlag

 

Und schon wieder ein Thriller; diesmal ein Politthriller. Robert Harris erzählt die Geschichte eines ehemaligen britischen Premierministers, Adam Lang, der für das Schreiben seiner Autobiografie die astronomisch hohe Summe von 10 Millionen Dollar durch einen Verlag angeboten bekommt. Das Schreiben der Biografie überlässt Lang einem seiner engsten Mitarbeiter, Michael McAra, der als Ghostwriter, kurz "Ghost", fungiert. Dieser kommt allerdings noch vor Beendigung des Buches unter geheimnisvollen Umständen ums Leben.

 

Adam Lang engagiert daraufhin einen neuen "Ghost"; die gesamte Handlung wird aus dessen Perspektive in der Ich-Form erzählt. Unter wahnwitzigem Zeitdruck beginnt er seine Recherche zu der Autobiografie, wobei er feststellt, dass sein Vorgänger McAra keine allzu brauchbare schriftstellerische Vorarbeit geleistet hat. Dafür hatte er allerdings verschiedene dunkle Punkte in der Vergangenheit Adam Langs aufgedeckt. Der Ich-Erzähler knüpft schließlich da an, wo sein Vorgänger aufgehört hatte, und enthüllt Langs Verstrickungen mit der CIA und seine Beteiligung an Kriegsverbrechen.

 

Schauplatz der Handlung ist im Wesentlichen die Insel Martha's Vineyard an Neuenglands Küste. Die Beschreibung dieser charaktervollen Landschaft macht einen besonderen Reiz des Buches aus.

 

"der Ghostwriter" ist rasant und spannend geschrieben. Der Autor Robert Harris bedient sich einer originellen, sehr bildhaften Sprache, die das Buch  zusammen mit der genial aufgebauten Handlung, die bis zum Schluss geheimnisvoll bleibt, zu einer äußerst unterhaltsamen Lektüre macht. Ganz nebenbei bekommt der Leser auch noch einen Einblick in die Arbeit eines Ghostwriters.

 

Nicht zuletzt die Charakterzeichnung des Ich-Erzählers ist ein großes Lesevergnügen. Dieser namenlose "Ghost" präsentiert sich zunächst als zynischer und egoistischer Opportunist, aber gerade seine Mittelmäßigkeit in Verbindung mit seinem Humor machen ihn trotzdem zu einem sympathischen "Helden".

 

Besondere Brisanz erhält der Politthriller durch die offensichtlichen Paralellen mit einem realen Ex-Premierminister Großbritanniens. Robert Harris' Absicht scheint zu sein, die nachweisliche Beteiligung dieses Mannes an realen Kriegsverbrechen anzuprangern. Ein mutiges Unterfangen.

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