Indianische Heilpflanzen

Indianische Heilpflanzen
Indianische Heilpflanzen

"Indianische Heilpflanzen", Felix R. Paturi, 2007, G. Reichel Verlag

 

In diesem Buch will Felix Paturi dem Leser die indianische Heilkunst mittels Heilpflanzen näher bringen. Er beschreibt eine Vielzahl von Heilpflanzen, erklärt, bei welchen Indikationen sie zu verwenden sind und wie man sie anwendet. Der Autor geht auf die Vorstellung der indigenen Völker Amerikas von Heilung ein und betont, dass sie ein ganzheitliches Konzept von Gesundheit haben, das auf die Harmonie von Körper, Geist und Seele abzielt. Er erklärt recht ausführlich den Unterschied zwischen Medizinmann und Schamane.

 

Vor allem vergleicht Felix Paturi ausführlich die Heilmethoden der Indianer mit denen des "weißen Mannes", wobei letzterer eher schlecht wegkommt. Der Autor beklagt die keineswegs ganzheitliche Sichtweise der westlichen Welt bezüglich des Themas Gesundheit und geht intensiv auf die ablehnende Haltung der europäischen Eroberer ein, als sie mit den indianischen Heilmethoden konfrontiert wurden. Obwohl der Verfasser bestimmt insofern recht hat, dass dies natürlich eine große Borniertheit des "weißen Mannes" war, die sich bis in die heutige Zeit fortsetzt, behandelt er dieses Thema auf so polemische Art und Weise, dass es den Leser richtiggehend aufbringen kann. Ansich ist seine Absicht, die Heilkunst der nativen Amerikaner ins rechte Licht zu rücken, ja sehr lobenswert, aber bei seiner aggressiven Art verliert man jede Lust am Lesen des Buches. Man hätte das Thema auch sachlicher, vielleicht sogar mit einer Spur von Humor, behandeln können, dann würde das Lesen nicht nur informieren, sondern sogar Spaß machen.

 

Was außerdem auffällt, ist, dass Felix Paturi eine ganze Reihe von Pflanzen mit psychedelischen und halluzinogenen Wirkungen aufführt. In Zeiten des Internet kann sich zwar jeder an Drogen interessierte Mensch die entsprechenden Informationen leicht anderweitig besorgen, und der Autor warnt natürlich vor dem Gebrauch der besagten Drogen, aber trotzdem finde ich es bedenklich, diese Pflanzen hier so ausführlich zu thematisieren. Bei einem Buch über "Heilpflanzen" erwarte ich kein Drogenkapitel, zumal Drogen aus meiner Sicht wenig mit Heilung von Körper, Geist und Seele zu tun haben und für diese nicht nötig sind. Insofern hätte man die psychoaktiven Pflanzen auch weglassen können, zumal der Autor sowieso eine Auswahl aus der unüberschaubaren Fülle von indianischen Heilpflanzen getroffen hat.

 

Hinzu kommt noch, dass nur wenige der beschriebenen Heilpflanzen mit Foto gezeigt werden, was entschieden ein Mangel ist. Auf S. 126 wird das Foto einer Doldenblüte gezeigt, die als Schafgarbe bezeichnet wird. Meiner Meinung nach handelt es sich aber eindeutig um eine Wilde Möhre. Mehrere Fotos sind außerdem sehr grobkörnig, was auch in Zeiten der Digitalfotografie (oder gerade in Zeiten der Digitalfotografie) nicht sein müsste. Insgesamt eher ein enttäuschendes Buch.

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