Das Echo der Träume

Das Echo der Träume
Das Echo der Träume

"Das Echo der Träume", María Duenas, 2011, Weltbild Verlag

 

Dieser opulente Roman ist die Lebensgeschichte der jungen Spanierin Sira Quiroga, die unter einfachen Verhältnissen in Madrid aufwächst und zur Schneiderin ausgebildet wird. Zu Zeiten des Spanischen Bürgerkriegs verschlägt es sie aus Liebe nach Nordafrika in das Protektorat Spanisch-Marokko. Von ihrem Geliebten verlassen, ist sie dort bald ganz auf sich alleine gestellt. Es gelingt ihr, neue Freunde zu finden und sich in Tetuán eine neue Existenz als Damenschneiderin aufzubauen. Schließlich kehrt sie nach Madrid zurück und widmet sich unter dem Deckmantel der Leitung eines Modeateliers einer völlig neuen, ungemein gefährlichen Aufgabe im Dienste des Vaterlandes...

 

"Das Echo der Träume" unterhält bestens; María Duenas versteht es ausgezeichnet, eine spannende Handlung mit vielen überraschenden und auch humorvollen Wendungen aufzubauen. Z. B. darf man sich über Siras unkonventionelle Art, sich ein Startkapital für ihre Geschäftsgründung zu beschaffen, amüsieren. Die Verfasserin erschafft eine Vielzahl von glaubwürdigen und facettenreichen Charakteren, z. B. die resolute Schmugglerin Candelaria, die mondäne Rosalinda Fox, Geliebte eines hohen Politikers, und natürlich Sira selbst, die sich im Lauf der Erzählung zu einer starken Geschäftsfrau und reichlich kaltblütigen Agentin entwickelt.

 

Der Roman ist in einer geschichtlich sehr interessanten Epoche angesiedelt und gibt einen faszinierenden Einblick in die Zeit des Spanischen Bürgerkriegs und in die Position Spaniens im 2. Weltkrieg. Die Verfasserin hat mehrere historische Persönlichkeiten in ihre Erzählung integriert. Sie lässt eine Reihe exotischer Schauplätze vor dem inneren Auge des Lesers lebendig werden, wie Tanger, Tetuán und Lissabon.

 

María Duenas neigt etwas zur Ausführlichkeit, was zu einigen Längen führt. Sie arbeitet gerne mit Vergleichen, die häufig äußerst treffend gelingen, manchmal allerdings weniger. Auch die Idee mit den mehreren möglichen Schlüssen fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Dafür macht der Einblick in die Welt der Schneiderei (und der Agenten) viel Spaß, und die Charakterstudie der Sira Quiroga, die in der Ich-Form ihr Leben erzählt, ist wirklich gut gelungen. Das Buch ist eine ergiebige Urlaubslektüre.

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