Was zu bezweifeln war

Was  zu bezweifeln war
Was zu bezweifeln war

"Was zu bezweifeln war. Die Lüge von der objektiven Wissenschaft", 2010, Hans-Dieter Radecke, Lorenz Teufel, Droemer Verlag

 

In "Was zu bezweifeln war" stellen die beiden Autoren dar, wie der Wahrheitsgehalt der Wissenschaften vor dem Hintergrund menschlichen Erkenntnisvermögens zu bewerten ist. Sie zeigen auf eindrucksvolle Weise, dass die Wissenschaften keinesfalls der einzig gangbare Weg zur Wahrheitsfindung sind, wie heute von vielen angenommen wird.

 

Sie beginnen mit einem interessanten Exkurs in die Wissenschaftsgeschichte, angefangen bei der frühen Neuzeit. Sie zeigen, dass die Erkenntnisse der Wissenschaft keineswegs auf gesicherten Fundamenten gründen, sondern viel mit Annahmen und Vermutungen zu tun haben und immer durch den jeweiligen geistigen Bezugsrahmen der Zeit, das Paradigma, geprägt werden. Wissenschaftliche Weltbilder können insofern immer nur eine Annäherung an die Wirklichkeit sein und sind immer eingeschränkt durch die Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens.

 

Die Autoren zeigen, dass es ganz normal ist, dass Weltbilder immer wieder abgelöst werden. Die Akzeptanz durch die Mehrheit kann als Prüfstein dafür angesehen werden, wie gut das jeweilige Weltbild zur Realität "passt". Die Autoren rufen letztendlich zu einer größeren Toleranz anderen Weltanschauungen gegenüber auf, da jede eine mehr oder weniger gute Annäherung an die Wirklichkeit sein mag. Das gilt dann also auch für Religionen, esoterische Anschauungen oder paranormale Vorstellungen aller Art.

 

Abschließend stellen die Autoren dar, wie wichtig es allerdings ist, dass Menschen in Freiheit leben können, da Freiheit die entscheidende Voraussetzung für die Entfaltung von Kreativität ist. Und nur mittels Kreativität kann der Mensch immer wieder neue Weltbilder entwickeln und sich so schrittweise an die Wahrheit herantasten. Die Autoren äußern die Ansicht, dass dies letztendlich die eigentliche Aufgabe des Menschen sein könnte.

 

"Was zu bezweifeln war" ist ein intellektuell sehr anregendes Buch. Größtenteils ist es auch für den physikalischen und philosophischen Laien verständlich geschrieben. Es räumt mit dem Absolutheitsanspruch der einzelnen Weltanschauung auf. Das Buch ist in Teilen als Diskussion zwischen zwei Personen unterschiedlichen Standpunkts verfasst. Obwohl dieses Stilmittel bestimmt eine lange Tradition hat, hätten die Autoren es sich gerne ersparen dürfen, da es streckenweise einfach nur nervt. Ansonsten ein sehr informatives Buch.

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