Liebste Tess

Liebste Tess
Liebste Tess

"Liebste Tess", Rosamund Lupton, 2011, Verlagsgruppe Weltbild GmbH

 

Rosamund Lupton erzählt die Geschichte der ungleichen Schwestern Beatrice und Tess. Beatrice hat in den USA als Designerin Karriere gemacht; ihre jüngere Schwester Tess ist in der Heimat der beiden, London, geblieben und studiert dort Kunst. Allerdings findet man Tess an einem Wintertag tot auf. Die Polizei stellt Selbstmord fest. Beatrice, die große Schwester, bezweifelt diese Theorie und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln, wodurch sie selbst in Lebensgefahr gerät.

 

"Liebste Tess" ist in Form eines Briefes - eines sehr persönlichen Briefes - geschrieben, den Beatrice postum an Tess richtet. Beatrice erzählt darin nicht nur über den Stand ihrer Ermittlungen, sondern beleuchtet auch die Beziehung der beiden Schwestern zueinander. Während sich Beatrice selbst als die Rationale darstellt, war Tess die Lebensfrohe, die das Leben auf leichte Art und Weise lebte.

 

Dieser Roman ist auf der einen Seite ein spannender und komplizierter Psychothriller. Rosamund Lupton thematisiert einen hochaktuellen Stoff, die Veränderung des menschlichen Erbguts. Dabei arbeitet sie mit zahlreichen Rückblenden und auf mehreren Zeitebenen, was die Geschichte spannend und komplex gestaltet. Auf der anderen Seite handelt es sich um eine hochemotionale Familiengeschichte, die es an Gefühlen nicht fehlen lässt. Die Autorin hat also jede Menge unterschiedlichsten Stoff in ihr Buch gepackt, so dass sowohl Krimifans als auch Leser, die vor allem am Zwischenmenschlichen interessiert sind, auf ihre Kosten kommen. Manchem Leser könnte allerdings gerade dieses Überangebot zu viel werden.

 

Stilistisch ist "Liebste Tess" ein Genuss, da Rosamund Lupton sehr ansprechend schreibt und oft ausgesprochen originelle sprachliche Bilder malt. Durch ihre raffinierte Konstruktion ist die Geschichte eine sehr anregende Lektüre.

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