NaturGeschichte{n}

NaturGeschichte{n}
NaturGeschichte{n}

NaturGeschichte{n}, Josef H. Reichholf, 2011, Knaus Verlag

 

Die NaturGeschichten von Josef H. Reichholf sind für jeden Leser empfehlenswert, der sich für die Biologie interessiert und etwas über die Zusammenhänge in der Natur erfahren will. Der Naturwissenschaftler Josef H. Reichholf ist außerordentlich talentiert dafür, biologische Phänomene anschaulich und allgemeinverständlich darzustellen. Bei der Lektüre ist man gleichzeitig immer wieder verblüfft über die Tiefgründigkeit seiner Ansichten und über sein Verständnis der Zusammenhänge. Der Autor verfügt über ein umfangreiches Wissen auf naturwissenschaftlichem Gebiet, das er ausgesprochen gekonnt und mit viel Humor vermittelt. Seine Faszination für das Leben und die Lebewesen ist ihm anzumerken und überträgt sich auf den Leser. Seine Ansichten wirken vielfach erfrischend neuartig und leuchten gleichzeitig unmittelbar ein. So lernt man z. B., dass die Menschheit, die bekanntlich ihre Wurzeln in Afrika hat, in ihrer fernen Vergangenheit immer dann zum Verlassen des Kontinents neigte, wenn sehr feuchtes und warmes Klima herrschte. Dies führte zur Ausbreitung der Tsetse-Fliege, die die Schlafkrankheit überträgt, und unsere Vorfahren versuchten, ihr zu entkommen. Oder der Leser erfährt z. B., dass die intensivierte Landwirtschaft, wie sie heute betrieben wird, eigentlich die größte Gefahr für die Artenvielfalt darstellt und dass gerade unsere Städte zu Rückzugsgebieten für viele Arten werden, obwohl die Städte auf den ersten Blick nicht gerade den Eindruck von besonders lebenswerten Biotopen für Tiere und Pflanzen machen. Auch porträtiert der Autor verschiedene Tierarten, die man  für so alltäglich hält, dass man gar nicht mehr genau über sie nachdenkt, wie z. B. Fuchs, Hirsch oder Biber. Man ist dann überrascht, wie viel Unbekanntes es über diese Tiere noch zu lernen gibt, und kann nur über das breitgefächerte Wissen Josef H. Reichholfs staunen.

 

Die NaturGeschichten sind leicht zu lesen und gleichzeitig hoch informativ. Gerade in den letzten Kapiteln erweist sich Josef Reichholf als ein streitbarer Bewahrer der Natur, der den Missbrauch der Ökologie als politisches Programm ablehnt, falsch verstandene Idealvorstellungen von einer ordentlich aufgeräumten Natur kritisiert und jeden Interessierten dazu auffordert, sich näher mit dem Zusammenspiel der Phänomene in der Natur auseinanderzusetzen. Zusätzlich ist dieses engagierte Buch mit sehr schönen Tier- und Pflanzenzeichungen von Claudia Bernhardt illustriert und insgesamt optisch besonders ansprechend gestaltet: In jeder Hinsicht ein sehr wertvolles Buch.

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