Zen in der Kunst des Schreibens

Zen in der Kunst des Schreibens
Zen in der Kunst des Schreibens

"Zen in der Kunst des Schreibens", Ray Bradbury, 2003, Autorenhaus Verlag

 

Ray Bradbury erzählt in seinem Buch „Zen in der Kunst des Schreibens“ davon, wie er zur Schriftstellerei gekommen ist und welche Arbeitstechniken er im Lauf seiner langen Autoren-Karriere entwickelt hat. Das Buch setzt sich aus mehreren Essays zusammen, die er während unterschiedlicher Perioden seines Schaffens geschrieben hat. Dementsprechend verschieden sind die Kapitel auch ausgefallen: Die Anfangskapitel und das Schlusskapitel sind besonders interessant geraten; in der Mitte gibt es eine Art Durchhänger. Insgesamt ist „Zen in der Kunst des Schreibens“ aber ausgesprochen kurzweilig zu lesen, und die Tipps, die Ray Bradbury gibt, sind natürlich für jeden, der ein Interesse an Schriftstellerei hat, spannend und informativ.

 

Ray Bradbury betont vor allem, dass es bei der Schriftstellerei darauf ankommt, mit voller Leidenschaft bei der Sache zu sein. Autoren, die beim Schreiben nur auf ihr Ansehen bzw. auf kommerziellen Profit aus sind, stecken nach Bradburys Ansicht in einer Sackgasse. Nur, wer aus reinem Spaß und aus Begeisterung schreibt, kann wirklich etwas Gutes schaffen. Außerdem betont er, dass nur durch großen Fleiß hervorragende Literatur entstehen kann. Er ermuntert also andere Schriftsteller, täglich möglichst viel zu schreiben, da es erst durch Übung zur Meisterschaft kommen kann. Als weiteren wichtigen Faktor für kreatives Schreiben nennt Bradbury das Unbewusste, in dem bei jedem Menschen die Kreativität zu finden ist. Er bezeichnet das Unbewusste poetisch als Muse, die man behutsam dazu verführen müsse, dem Künstler die Treue zu halten. Der Verfasser zeigt, dass bei jedem Menschen im Unbewussten alles bereits da ist, was man braucht, um kreativ zu sein. Man muss diese Quelle nur anzapfen, um die dort verborgene Wahrheit hervorzubringen, die für jeden Menschen individuell verschieden ist.

 

Ray Bradbury schlägt einfache Tipps vor, um die verborgenen Schätze aus dem Unbewussten zu heben. Er empfiehlt, Listen mit Assoziationen aufzuschreiben, die später als Inspiration für Erzählungen dienen können. Außerdem solle man, wie schon oben erwähnt, beim Schreiben sehr fleißig sein. Dadurch würde sich ein Zustand der Entspannung einstellen. Außerdem rät Bradbury davon ab, während des Schreibens nachzudenken. Diese drei Aspekte des Schreibens: Arbeit – Entspannung – nicht nachdenken sind das Ergebnis der langjährigen Schriftstellerkarriere Bradburys, die er rein empirisch entwickelt hat. Für ihn selbst war es amüsant, viel später zu entdecken, dass dies genau die gleichen Aspekte sind, die das Zen als Lebensphilosophie vorschlägt. Dies hat ihn dazu veranlasst, Zen in den Buchtitel aufzunehmen.

 

Ray Bradbury hat ein sehr persönliches Buch geschrieben. Er erzählt viele Begebenheiten aus seinem Leben, die ihn auf den Weg zur Schriftstellerei gebracht haben bzw. die ihn zu seinen fantasievollen Texten angeregt haben. Der Autor stammt aus bescheidenen Verhältnissen und hat sich mit viel Fleiß nach oben gearbeitet, was ihn sehr sympathisch erscheinen lässt. Dadurch verkörpert er den typisch amerikanischen Traum. Allein, dass er sich so negativ über Irland und Mexiko äußert, ist ein Minuspunkt und lässt eben doch das Überlegenheitsgefühl des US-Amerikaners durchblicken. Ansonsten ist „Zen in der Kunst des Schreibens“ durch die besondere, poetische Sprache Bradburys sehr ansprechend und für jeden hoch informativ, der Interesse an der Schriftstellerei hat.

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