Der Duft der Farben

Der Duft der Farben
Der Duft der Farben

"Der Duft der Farben", Preethi Nair, 2007, Droemer Verlag

 

Durch dieses Buch fühlt man sich in einen Bollywood-Film versetzt. Die Geschichte, die Preethi Nair erzählt, ist sehr ausführlich und äußerst turbulent, die reinste Achterbahnfahrt der Gefühle. Es geht um die junge Anwältin Nina Savani, eine Londonerin mit indischen Wurzeln. Sie arbeitet in einer Anwaltskanzlei, die die Interessen von Künstlern vertritt. Nina studierte nur ihren Eltern zuliebe Jura; ihr eigentlicher Berufswunsch ist es aber, Malerin zu werden. In dem Roman geht es darum, wie sich Nina diesen Traum doch noch erfüllt. Dabei gerät sie in einen schweren Konflikt, da sie einerseits ihre Berufung leben will, andererseits aber ihre Eltern nicht verletzen möchte, die ganz anderes für sie im Sinn haben. So lässt sie sich sogar auf eine arrangierte Verlobung ein.

 

Zunächst aber verliert Nina ihren Job in der Anwaltskanzlei, da sie nicht mehr dazu bereit ist, unbegabte und gleichzeitig arrogante Künstler zu vertreten. Sie wagt es nicht, ihren Eltern die Arbeitslosigkeit einzugestehen und schwindelt ihnen vor, weiterhin als Anwältin zu arbeiten. Durch eine glückliche Wendung bekommt Nina die Möglichkeit, ein Atelier zu benutzen und endlich zu malen. Widrige Umstände veranlassen sie dazu, ihre eigenen Bilder als die Werke eines japanischen Malers auszugeben…

 

Gleichzeitig wird erzählt, wie Ninas Hochzeitsvorbereitungen ihren Lauf nehmen, obwohl eigentlich von Anfang an klar ist, dass aus dieser Hochzeit nichts werden kann. Nina verstrickt sich mit der Zeit in ein gigantisches Geflecht aus Lügen. Der Leser ahnt, dass dies zu einer Katastrophe führen muss. Obwohl man zunächst durchaus mit Nina mitfühlt, wird diese ständige Lügerei mit der Zeit doch nervig. Am Schluss des Romans kommt natürlich alles wieder ins Reine, sämtliche problematischen Handlungsstränge lösen sich erwartungsgemäß in Wohlgefallen auf. Dies alles ist wirklich sehr dick aufgetragen, wenn auch ungeheuer lustig und unterhaltsam erzählt. Der Teil gegen Schluss des Buches, in welchem Nina ihren japanischen Gemüsehändler als Ersatz-Maler aufbaut, ist dann doch zu ausführlich geraten. Die vielen Charaktere, die von Preethi Nair erdacht wurden, sind dafür wieder sehr gelungen. Besonders gilt dies für Ninas Vater, einen älteren, konservativen Inder, der für seine Tochter das Beste will und ihr dabei doch nur eine Weltanschauung überstülpt, die einfach nicht zu ihr passt.

 

Beim Lesen dieses Buches langweilt man sich also nicht. Es hat zwar einige Längen, ist aber total lebendig erzählt und wartet, wie gesagt, mit einem Wechselbad großer Gefühle auf. Mit anderen Worten: Bollywood pur. Am Schluss fragt man sich zwar, ob Nina nach all diesen Lügen, durch die sie eine Vielzahl von Menschen vor den Kopf gestoßen hat, so viel Glück überhaupt verdient, aber: Es ist ja nur ein Buch. Warum also moralisieren? So sei Nina das Happy End von Herzen vergönnt!

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Kommentare: 1
  • #1

    Ales (Mittwoch, 11 Juli 2012 18:53)

    nice post