The Angel's Game

The Angel's Game
The Angel's Game

"The Angel's Game", Carlos Ruiz Zafón, 2009, Phoenix

 

Dieser Roman von Carlos Ruiz Zafón spielt größtenteils im Barcelona der Dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Barcelona stellt einen fantastischen Schauplatz für die geheimnisvolle Erzählung Zafóns dar. Dort scheint es nur so zu wimmeln von düsteren, palastartigen Häusern, labyrinthischen Stadtvierteln und verwilderten Friedhöfen. In diesem unheimlichen Milieu siedelt der Autor seine mysteriöse Geschichte um den Schriftsteller David Martín an, der in ärmlichen Verhältnissen in Barcelona aufwächst. Dank des Buchhändlers Sempere entdeckt er früh seine Liebe zu Büchern und zur Schriftstellerei. Mit Hilfe seines Freundes und Gönners, des wohlhabenden Pedro Vidal, gelingt es ihm, zunächst als Journalist und dann als Buchautor Fuß zu fassen. Allerdings zerbricht die Männerfreundschaft, als sich beide für Cristina, Tochter von Vidals Chauffeur, zu interessieren beginnen.

 

Nach einem Zusammenbruch lernt David Martín den geheimnisvollen Verleger Andrea Corelli kennen, der ihm den Auftrag zum Schreiben eines Buches gibt. David nimmt den Auftrag an. Ab hier dreht sich die Handlung zum großen Teil um die Entstehung des Buches, in welchem eine Art neue Religion nach den Vorstellungen Corellis entwickelt werden soll. Da Corelli seinem Autor einen äußerst großzügigen Vorschuss gewährt hat, braucht sich David nun keine finanziellen Sorgen mehr zu machen. Allerdings beginnt er, mehr und mehr an der Person des Verlegers zu zweifeln. Ein Lichtblick in dieser Phase ist die Bekanntschaft mit der jungen Isabella, Tochter eines Lebensmittelhändlers, die sich David als Assistentin aufdrängt. Beide werden gute Freunde.

 

David Martín beginnt, Nachforschungen über Corelli anzustellen und deckt eine Reihe von dunklen Geheimnissen auf, die einige Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückreichen. Dabei wird klar, dass David einen Vorgänger namens Diego Marlasca hatte, der von Andrea Corelli ebenfalls mit einem Buchprojekt beauftragt worden war. Marlasca war allerdings daran gescheitert. Im Verlauf der Handlung treten eine Menge von Personen auf, die auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind. Dabei wird die Handlung allmählich immer verwickelter, da Zafón auf raffinierte Art mit den Identitäten der Handelnden spielt und man sich allmählich sogar nicht mehr sicher ist, welche Personen noch leben und welche nicht. Gegen Ende wird dieses Verwirrspiel immer komplexer, und man freut sich mehr und mehr auf die Auflösung. Diese bleibt Zafón dem Leser allerdings schuldig; der Schluss des Buches ist eine Enttäuschung, und der Leser ist auf viel Fantasie angewiesen, um sich den Sinn des ganzen selbst zusammenzureimen.

 

Was an dem Buch positiv auffällt, ist die sprachliche Schönheit. Ein großes Thema des Romanes ist die Schriftstellerei. Die Bedeutung von Büchern und die Annahme ihrer Beseeltheit werden immer wieder hervorgehoben, was bibliophilen Lesern mit Sicherheit gefällt. Die Hauptfigur David Martín, der in der Ich-Form erzählt, zeigt einen trockenen Humor, was die Lektüre stellenweise sehr unterhaltsam macht, besonders in den Dialogen mit Isabella. Außerdem zeichnet sich Zafón dadurch aus, dass er offensichtlich sehr gerne düstere und geheimnisvolle Schauplätze beschreibt, was ihm außerordentlich gut gelingt. So wird man durch dieses Buch, sieht man einmal von der oben genannten Enttäuschung am Schluss ab, insgesamt gut unterhalten.

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