Die Schöpfungslüge

Die Schöpfungslüge
Die Schöpfungslüge

"Die Schöpfungslüge - Warum Darwin recht hat", Richard Dawkins, 2012, Ullstein Taschenbuch

 

Richard Dawkins' Buch „Die Schöpfungslüge“ ist eine ausgezeichnete Darstellung der Evolution. Der Autor beweist anhand einer Vielzahl von Belegen aus der Natur die Richtigkeit der Evolutions-“Theorie“. Der von ihm im Lauf eines langen Forscherlebens angesammelte Wissensschatz ist beachtlich. Dawkins gelingt es, sein Wissen auf fesselnde und humorvolle Weise zu vermitteln, so dass dieses Werk von der ersten bis zur letzten Seite spannend ist. Richard Dawkins hat eine Begabung dafür, komplizierte Sachverhalte einfach, genau und anschaulich darzustellen, und dies zum großen Teil sogar ohne Illustrationen. Dadurch wird sein Buch zu einem intellektuellen Genuss. Das Kapitel über die Embryonalentwicklung ist besonders hervorzuheben. Richard Dawkins liegt es sichtlich am Herzen, den Wahrheitsgehalt der Evolutions-“Theorie“ zu vermitteln und die sogenannten Kreationisten ins Unrecht zu setzten, die glauben, dass der Schöpfungsbericht der Bibel wörtlich zu verstehen ist. Richard Dawkins polemisiert stark gegen die unbelehrbaren Kreationisten, die vor allem in den USA, in Großbritannien und der islamischen Welt vertreten sind. Ohne Zweifel ist es bedauerlich, dass sich so weite Teile der Bevölkerung – etwa vierzig Prozent – der offensichtlichen Wahrheit verschließen. Man fragt sich, warum es diesem Personenkreis denn so wichtig ist, ihrem Weltbild, ungeachtet der wissenschaftlich belegten Tatsachen, unverbrüchlich anzuhängen? Richard Dawkins ist der Ärger über die Unbelehrbarkeit der Kreationisten deutlich anzumerken. Zweifelhaft ist, ob er mit seinem aggressiven Stil auch nur einen Kreationisten bekehren kann. Dawkins lässt sich zuweilen eine Art akademischer Überheblichkeit anmerken, die viele Personen abstoßen könnte, die sich nicht auf seinem Bildungsniveau befinden. Weiter fragt man sich, ob es eigentlich wirklich so schlimm ist, wenn ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung den Schöpfungsbericht wörtlich versteht? Vielleicht benötigt die Wahrheit einfach noch ein paar Jahrzehnte länger, um sich in der gesamten Bevölkerung zu etablieren. Richard Dawkins sollte hier vielleicht einfach ein wenig gelassener sein. Was man ihm außerdem ankreiden muss, ist die Tatsache, dass er bestimmte Dinge verschweigt, die zum Thema Schöpfung zwingend gehört hätten. Er übergeht zum Beispiel ganz das Thema des Urknalls bzw. wie man sich denn sonst die Entstehung der Welt vorzustellen hat? Außerdem berührt er mit keinem Wort das Thema der Naturgesetze und deren Entstehung. Als Agnostiker lässt er also geflissentlich die Themen aus, bei welchen ein Schöpfer ins Spiel käme. Dadurch wirkt sein Buch, so umfangreich es auch ist, letztlich unvollständig, und lässt eine Menge Fragen offen.

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