Australische Sittiche

Australische Sittiche
Australische Sittiche

"Australische Sittiche", Jörg Asmus & Werner Lantermann, 2012, Oertel+Spörer

 

Bei der Lektüre dieses ansprechenden Buches kann man nur über die Vielfalt der australischen Sittiche staunen. Die Autoren stellen eine Vielzahl davon vor, wobei schnell klar wird, dass die Systematik der Sittich-Arten schwierig ist, da die Verwandtschaftsverhältnisse noch der Klärung bedürfen. Jörg Asmus und Werner Lantermann gehen außerdem auf die Haltung und Pflege der Sittich-Arten in Gefangenschaft ein und beschreiben die Lebensweise der wilden Sittiche, soweit diese erforscht ist. Hier kommt es zu Redundanzen, da sich die Sittich-Arten in vieler Hinsicht ähneln. Die Sittich-Arten vermischen sich teilweise sogar in ihrem natürlichen Lebensraum, da die Artgrenzen offensichtlich nicht klar festgeschrieben sind. Diese Tatsache würde sich ausgezeichnet dafür eignen, die Entstehung von Arten zu erklären, ein Thema, das die Autoren leider verschenken. Dafür betonen sie immer wieder, wie wichtig es wäre, in der Sittich-Zucht darauf zu achten, das Erbgut der Wildformen rein zu erhalten. Die Autoren heben darauf ab, dass bereits seit Beginn der Sittich-Zucht im 19. Jahrhundert, als die ersten Sittiche von Australien nach Europa gelangten, nicht auf die Erhaltungszucht geachtet wurde. Man verpaarte vielmehr die verschiedenen Unterarten und sogar artfremde Sittiche miteinander, was zu einer heillosen Vermischung des Erbguts und zur Entstehung zahlreicher Mischlinge führte. Der Aufruf der Autoren zur Erhaltungszucht ist nur zu verständlich; allerdings fragt man sich, ob es dafür nicht schon zu spät ist. Da die in Europa gezüchteten Sittiche sowieso nie wieder in ihrem Herkunftsland ausgewildert werden können, ist der Wunsch der Autoren nach Erhaltungszucht schwer nachzuvollziehen. Ihr Buch richtet sich eindeutig an Papageienzüchter. Für Leser, die sich einfach nur an schönen und liebenswerten Vögeln erfreuen wollen, hält es eine Enttäuschung bereit: Die Autoren betrachten einen Einzelvogel nur als „Exemplar“ bzw. Träger des arteigenen Erbguts, das um jeden Preis rein gehalten werden muss. Leser, die einen Ziervogel, ganz unabhängig von dessen Erbgut, als liebenswürdiges Individuum und Familienmitglied ansehen, werden hier enttäuscht sein. Zum Trost: Die zahlreichen schönen Sittich-Fotos im Buch sind eine Augenweide.

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